Stiftung Koalition Brustkrebs

German Breast Cancer Coalition Foundation

 

Pressemitteilung zum 11.12.2002

 

FRAUEN FORDERN MAMMOGRAPHIE-SCREENING NACH DEN EUROPÄISCHEN LEITLINIEN !

Stellungnahme zur Pressekonferenz der Arbeitsgemeinschaft der Spitzenverbände der Krankenkassen und der Kassenärztlichen Bundesvereinigung am 2.Dezember 2002 in Berlin

 

 

Am 02.12.2002 fand in Berlin die gemeinsame Pressekonferenz der KBV und der Spitzenverbände der Krankenkassen zum Mammographie-Screening statt, das ab 01.01.2003 stufenweise in Deutschland eingeführt werden soll.

Frauen zwischen dem 50.- und 69. Lebensjahr haben dann alle 2 Jahre das gesetzlich verbürgte Recht auf Früherkennungs-Mammographie – bezahlt von der Krankenversicherung.

 

Unsere europäischen Nachbarn haben gezeigt, dass durch das Mammographie-Screening nach Europäischen-Leitlinien die Brustkrebs-Sterblichkeit um ca. 35 % reduziert werden kann.

 

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern versucht mit aller Macht und Unterstützung deutscher „Experten“, die keine Erfahrung im Mammographie-Screening haben, eine „bayerische Version“ der Brustkrebsfrüherkennung durchzusetzen, die auf wesentliche Aspekte der Europäischen Leitlinien verzichtet.

Den Frauen, die als Beitragszahlerinnen dieses bayrische„Pseudoscreening“ finanzieren sollen, wird vorgegaukelt, sich sicher fühlen zu können.

 

Die Qualität der Modellprojekte Bremen, Wiesbaden und Weser-Ems wurde von unabhängigen europäischen Experten mit langjähriger Erfahrung im Mammographie-Screening hervorragend bewertet. Diese Brustkrebsfrüherkennung sollte ab April 2003 auch den Frauen in Erlangen und Umgebung für Bayern angeboten werden.

 

Die Kassenärztliche Vereinigung Bayern jedoch verunglimpft dieses von Frauen geforderte qualitätsgesicherte Früherkennungsprogramm als „anonyme Massenabfertigung, teuer, zeitaufwendig“. Was herauskommt, wenn man die europäischen Leitlinien nicht einhält, sondern nach dem Rezept der KV Bayern vorgeht, kann man aus den jetzt veröffentlichten Daten des „QuaMaDi“-Projektes der KV Schleswig-Holstein lernen: Von den 15.000 Frauen (symptomlos?),  die bis April 2002 teilgenommen hatten, wurde bei 9% einer Abklärung durchgeführt (wie viele Frauen wurden unnötig operiert ?), um bei nur 31 (!) ein wirkliches Mammakarzinom zu finden. Im Bremer Modellprojekt, das streng nach den Europäischen Leitlinien arbeitet, wurden bislang ebenso viele symptomlose  Frauen untersucht. Wesentlich weniger Frauen ( 6,5 %) mussten sich in Bremen weiteren Untersuchungen unterziehen, aber 5 mal soviel Karzinome (123 !) konnten entdeckt werden. Damit liegen Bremen und auch Weser-Ems mit 10,2 gefundenen Karzinomen auf 1000 untersuchte Frauen 5 mal besser in der Entdeckung als QuaMaDi. Im Schleswig-Holstein-Modell wurde nur bei 2 von 1000 untersuchten Frauen ein Karzinom entdeckt. Das bedeutet: die diagnostische Treffsicherheit von QuaMaDi liegt weit unter den von den Europäischen Leitlinien geforderten Werten. Damit sind QuaMaDi  und andere Versuche, innerhalb des jetzigen Systems Brustkrebsfrüherkennung zu betreiben kein „voller Erfolg“, sondern eine ernüchternde  Wiederholung der Ergebnisse, die man schon aus der deutschen Mammographie-Studie von 1992 kennt. So darf man in Deutschland seit  Juni 2002 (Parlamentsbeschluss zur Einführung des flächendeckenden Screenings nach Europäischen Leitlinien) keiner Frau mehr Brustkrebsfrüherkennung anbieten!

 

Daher lassen wir uns dies nicht länger gefallen! Wir Frauen fordern ein Mammographie-Screening nach Europäischen-Leitlinien statt Alleingänge wie in Bayern oder Schleswig-Holstein.

 

www.stiftung-koalitionbrustkrebs.de

 

Verantwortlich für die Presse:

 

Die Sprecherinnen der Stiftung Koalition Brustkrebs

Dr. Annegret Bayerl, Berlin

Helga Ebel, Aachen

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