Presseerklärung
zur 4. Europäischen
Brustkrebskonferenz (EBCC) in Hamburg vom 16. bis 20. März 2004
In Hamburg fand zum ersten Mal in
Deutschland die Europäische Brustkrebskonferenz (EBCC) statt. Diese
international hochkarätig besetzte Konferenz wird alle zwei Jahre von der
Europäischen Fachgesellschaft für Brustgesundheit (EUSOMA), der Europäischen
Organisation für die Erforschung und Versorgung von Krebserkrankungen (EORTC)
und der in 25 europäischen Ländern vertretenen Frauenorganisation EUROPA DONNA
veranstaltet. Schon im Vorfeld des Kongresses wurde nur allzu deutlich, wie
schlecht die Frauen in Deutschland
gegenüber den europäischen Nachbarinnen gestellt sind. Der Vorsitzende des
nationalen Organisationskommittees, Prof. F. Jänicke,
Hamburg musste Trauriges verkünden: bei der Brustkrebssterblichkeit ist
Deutschland Schlusslicht: wie eine Untersuchung der Federation
der European Cancer Societies
ergab, sterben hierzulande 37 von 100 an Brustkrebs erkrankte Frauen, weit
abgeschlagen hinter Schweden (hier sterben nur 24 von 100 erkrankten Frauen),
Finnland (25 v. 100) oder Griechenland (31 v. 100).
Damit sich dieser skandalöse Zustand ändert, fordert die
Stiftung Koalition Brustkrebs im Schulterschluss mit EUROPA DONNA, dass
1.
auch in
Deutschland die in anderen europäischen Ländern erfolgreichen qualitätskontrollierten
Mammographie-Screeningprogramme nach europäischen
Leitlinien eingeführt werden und
2.
spezialisierte
Brustzentren nach den Qualitätsnormen der EUSOMA aufgebaut werden. Wie die
Präsidentin von EUROPA DONNA Deutschland, Karin Jöns MdEP, bekräftigte, ändert sich an der deutschen Misere
durch die voreilige Verteilung von „Brustzentrumszertifikaten“ durch die
Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Senologie oder einzelne Bundesländer gar nichts. Was Not
tut, ist vorrangig die längst überfällige Spezialisierung von medizinischen Fachkräften auf
Brusterkrankungen nach dem europäischen Vorbild. Die hierfür notwendige
Ausbildung wird an renommierten
europäischen Experten- und Trainingszentren für Brustkrebs wie Nottingham (UK),
Nijmegen (NL) oder Mailand (I) für die beteiligten Berufsgruppen (RadiologInnen, PathologInnen, BrustchirurgInnen, RöntgenassistentInnen
oder spezialisierte Krankenschwestern -sog, breast care nurses- angeboten.
Auf dem 4. EBCC in Hamburg hat die
EUSOMA gemeinsam mit der europäischen Referenzorganisation für Mammographie-Screening (EUREF) ein gemeinsames
Zertifizierungsprogramm für Brustzentren angekündigt. EUROPA DONNA und die
Stiftung Koalition Brustkrebs fordern die deutschen Fachgesellschaften und die
zuständigen Aufsichtsbehörden auf, Frauenleben in Deutschland nicht länger
mutwillig Standesinteressen und fehlender Spezialisierung zu opfern!
Die Stiftung Koalition Brustkrebs wird
alle Frauen in Deutschland darüber
informieren, welche Brustzentren den Namen wirklich verdienen: Diese Zentren
haben das Zertifikat der EUREF und EUSOMA.