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Digitale Speicher-Folien-Geräte im Deutschen Mammographie-Screening-Programm
Sehr geehrte Frau Ministerin,
die Selbstverwaltung im Gesundheitswesen und der sie repräsentierende Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) der Ärzte und Krankenkassen wurden 2002 durch das Parlament beauftragt, ein hochwertiges Brustkrebs-Früherkennungsprogramm nach Europäischen Leitlinien in Deutschland aufzubauen.
Anfang 2006 sind in Bremen, Wiesbaden, Niedersachsen, Bayern und Nordrhein-Westfalen Mammographie-Screening-Programme eingeführt.
Der Vorsitzende des Bundesausschusses, Herr Dr. Hess, hat wiederholt alle Vorwürfe, dass das Deutsche Screening-Programm nicht die hohen Qualitätsanforderungen der
europäischen Leitlinien erfüllt, ohne Gegenbeweise abgestritten und eine externe Überprüfung durch das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) pauschal abgelehnt.
Die Europäische Referenzorganisation für Mammographie-Screening, EUREF, hat den Einsatz der neuen digitalen Röntgen-Technik für die Eignung im Mammographie-Screening eingehend geprüft und hat generell Geräte mit Speicher-Folien-Technik (sogenannte
computer-rated oder CR digital mammography) als nicht für das
Mammographie-Screening geeignet bewertet. Die inzwischen vorliegende 4. Auflage der Europäischen Leitlinien enthält ein
eigenes Kapitel zur digitalen Mammographie und der besonderen Anforderungen an Geräte, Einsatz und technische Qualitätskontrolle.
Die Strahlenbelastung durch digitale Speicher-Folien-Geräte ist höher und die Qualität ist wesentlich schlechter als bei der herkömmlichen Mammographie. Folglich sind in anderen europäischen Screeningprogrammen nur die bislang sehr teueren direkten digitalen Geräte (DR-digital oder full-field digital mammography) zum Screening
zugelassen.
Es kann nicht sein, dass die Einführung des Brustkrebs-Screenings in Deutschland zum Marketing und Vertrieb ungeeigneter und schädlicher Geräte missbraucht wird.
Die Stiftung Koalition Brustkrebs fordert Sie als aufsichtsführende Ministerin des G-BA und Ihre Kolleginnen und Kollegen auf Landesebene auf, die Verbreitung der schädlichen Speicher-Folien Geräte im Screening festzustellen und genau zu ermitteln, wie viele Frauen bereits an solchen Geräten einer unzulässigen Strahlenbelastung ausgesetzt wurden.
Eine lückenlose Aufstellung der im Deutschen Screening-Programm eingesetzten Geräte und eine von EUREF-Experten durchgeführte sachkundige Begutachtung aller bislang im Screening erstellten Mammographien und zugelassenen
Screeningeinrichtungen ist zur Information der Frauen über Nutzen und Schaden des Screenings zwingend erforderlich.
Die Verursacher diese Katastrophe müssen benannt und zur Verantwortung gezogen werden. Die in Deutschland für teures Geld eingerichteten Überwachungs- und
Zertifizierungsinstitutionen (Kooperationsgemeinschaft Mammographie-Screening, Referenzzentren) tun offenkundig nicht, was sie müssten. Ohne Ihr Einschreiten kann Frauen von der Teilnahme am Deutschen Screening nur abgeraten werden.
In großer Besorgnis
Stiftung Koalition Brustkrebs
Einzige Ausnahme: Fuji
Profect CR System
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